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Der Akustikkoppler: Die Mutter aller Modems

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Früher war alles besser? Nun ja: Es gab mal eine Zeit – und das ist gar nicht so lange her – da wählten sich nur IT-Profis und ein paar Heimcomputer-Nerds in’s Internet ein. Und wie sie das taten, das wirkt heute schon ziemlich skurril…

In den 1980er tummelten sich vor allem Firmen, Institutionen wie Universitäten und Militärs, IT-Profis und echte Nerds im noch ganz jungen Netz. Das Internet, wie wir es heute kennen, gab es damals noch nicht. Es gab kein Breitband, kein WiFi, keine Provider und es gab vor allem noch keine direkt mit der Telefonleitung verbundenen Modems, welche das Einwählen ins Internet so bequem machen. Um sich dennoch mit anderen Teilnehmern des Internets zu vernetzen, nutzte man damals einen Akustikkoppler, der den Telefonhörer eines handelsüblichen Telefons zum Senden und Empfangen der modulierten Tonsignale verwendete. Diese Tonsignale kennen sicher viele von uns noch: Krrrrrrrschhhhhhhhhzzzzpieeeeeeeeeeeppiepiepiepiepkrrrrrschhhhh!

Einwählen: Echte Handarbeit

Und so funktionierte es: Man gab eine Einwahlnummer des Netzwerks (genannt “Mailbox”), mit dem man eine Verbindung herstellen wollte, über die Tastatur oder Wählscheibe des Telefons per Hand ein. Piepte, trällerte und rauschte es anschließend auf der anderen Seite der Leitung, war die Verbindung zur Mailbox erfolgreich. “Drin” war man aber noch nicht. Eine direkte Verbindung von Modem und Telefonleitung, wie sie später üblich wurde, gab es zu dieser Zeit nämlich nicht. Und genau hier kam der Akustikkoppler zum Einsatz. Man legte den Telefonhörer auf den Akustikkoppler auf, damit dieser die analogen Tonsignale des Hörers aufnehmen und in für den Computer digitale Daten umwandeln konnte – und umgekehrt. Erst dann war man mit dem Internet der damaligen Zeit verbunden.

Da eine Mailbox für gewöhnlich an eine einfache Telefonleitung angeschlossen war, hörten alle anderen Teilnehmer, die sich ebenfalls mit dieser Mailbox verbinden wollten, nur noch ein Besetztzeichen. Das damals größte und bekannteste Mailbox-Netzwerk aus Hamburg besaß sogar mehrere Leitungen, in das sich gleichzeitig bis zu acht Nutzer einwählen konnten. Zur damaligen Zeit eine beachtliche Anzahl!

Datenraten: Aus der Steinzeit

Übrigens: Die Verbindung mit einem Akustikkoppler war aufgrund der Bauart besonders fehleranfällig für externe Geräusche und hing zudem sehr von der Qualität des Telefons ab. So kam man auf eine maximale Downloadrate von 0,3-2,4 Kbit/s – im Vergleich dazu bringt es das heutige HSPA+ der aktuellen Smartphones auf ganze 43212,8 Kbit/s.

Datenfön: Ich hab die Verbindung schön

Der technische Fortschritt ließ nicht lange auf sich warten. In den 90ern verband man das Modem direkt mit der Telefonleitung. Die seltsamen Geräusche bei der Einwahl ins Internet blieben dabei noch bis zur Einführung von ISDN erhalten. Mit dem Siegeszug des Smartphones ist das Internet endgültig mobil geworden. Neue Technologien wie LTE oder das sich noch in der Entwicklung befindende 5G eröffnen viele neue Möglichkeiten, die man sich damals nicht einmal hätte erträumen können.

Das Modem ist dabei nur noch ein unscheinbarer, winziger Mikrochip. Und der Akustikkoppler, der “Datenfön”, wie man ihn gerne im deutschen Sprachraum nach der einst populären Dataphon-Baureihe S21 nannte, hat einen ehrenwerten Platz im Museum verdient.

 

 


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